Radioactive!Der öffentliche Geigerzähler in der Schweiz - radmon.ch
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Glossar


Radioaktivität
Radioaktivität ist die Eigenschaft mancher Atomkerne (Radionuklide), sich unter Freisetzung von Energie spontan in andere Atomkerne
umzuwandeln. Diese Energie wird in Form von Alpha-, Beta- oder Gammastrahlung abgegeben. Radioaktive Stoffe kommen in geringen
Konzentrationen in der Natur vor, sie sind aber auch Produkt von Kernumwandlungen in Kernreaktoren. Durch die Atomwaffentests in den
fünfziger Jahren sind eine Reihe radioaktiver Stoffe  in die Atmosphäre gelangt, die man heute noch nachweisen kann. Radioaktivität
(von lateinisch radius, Strahl) kann man nicht schmecken, fühlen, sehen oder riechen, wohl aber durch ihre ionisierende Wirkung
nachweisen. Zu starke radioaktive Strahlung, insbesondere, wenn sie in den Körper gelangt, kann das Erbgut schädigen und
damit Krebs auslösen.

Becquerel
Becquerel (Bq) ist ein Maß dafür, wie aktiv eine radioaktive Substanz ist. Sie gibt die Anzahl der Atomkerne an, die pro Sekunde radioaktiv
zerfallen und dabei radioaktive Strahlung aussenden. Ein Becquerel entsprichte einem Zerfall pro Sekunde. Dabei spielt die Art der
Strahlung keine Rolle.

Borsäure
Borsäure ist eine Sauerstoffsäure mit einem hohen Absorptionskoeffizient für thermische Neutronen. Das heißt, dass die Säure dazu benutzt
werden kann, die nukleare Kettenreaktion zu unterbinden. In Druckwasserreaktoren wird sie deshalb dazu eingesetzt, die Leistung des Reaktors
zu steuern, in Siedewasserreaktoren dagegen nur im Notfall - wie jetzt in Fukushima.

Brennstab
Brennstäbe sind Röhren, die mit zur Kernspaltung vorgesehenem Brennstoff gefüllt ist. Die Brennstabhülle besteht aus Metall und verhindert,
dass der Kernbrennstoff und Spaltprodukte in das Kühlmittel gelangen.

Cäsium
Das Element Cäsium kommt in geringen Mengen in der Natur vor. Natürliches Cäsium 133 ist ein goldglänzendes Metall im Gestein.
Das radioaktive Isotop Cäsium 137 entsteht bei der Kernspaltung. Cäsium 137 kann bei einem schweren Reaktorunfall wie jetzt in
Japan oder vor 25 Jahren in Tschernobyl über die Abluft oder das Abwasser aus dem Reaktorkern in die Umwelt entweichen.
Aus der Luft wird es von Tieren und Pflanzen aufgenommen. So gelangt es auch in Milch, Fleisch und Fisch. Hohe
Konzentrationen von Cäsium 137 können Muskelgewebe und Nieren des Menschen schädigen. Es verteilt sich im Körper,
so dass seine Strahlung den ganzen Organismus trifft. Cäsium 137 wird auch zur Strahlenbehandlung in der Krebstherapie,
bei Materialprüfungen oder zum Betrieb von Atomuhren eingesetzt. Es zerfällt mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren -
das ist die Zeitspanne, die vergeht, bis die Hälfte der ursprünglichen Menge einer radioaktiven Substanz zerfallen ist.

Containment
Als „Containment“ (Eindämmung) wird der Sicherheitsbehälter bezeichnet, der den Reaktordruckbehälter umschließt.
Er soll in Störfällen den Austritt von Radioaktivität verhindern. Er besteht aus Stahl und ist meistens in das Reaktorgebäude
aus meterdickem Beton eingebaut. Oft gibt es auch mehrere solcher Behälter (deshalb „Containment 1“ und „Containment 2“).

GAU
Ein GAU ist der „größte anzunehmende Unfall“. Kommt es infolge eines schweren Störfalls in einem Kernkraftwerk zu einer Katastrophe,
die nicht mehr beherrscht werden kann, ist umgangssprachlich oft von einem „Super-GAU“ die Rede. Dies ist der Fall, wenn der
Reaktorkern schmilzt oder der Druckbehälter birst - wie bei den bislang größten bekanntgewordenen Unfällen in einem
Atomkraftwerk 1986 in Tschernobyl in der Ukraine und in Fukushima in Japan.

Geigerzähler
Kurz gesagt handelt es sich bei einem Geigerzähler um ein Messgerät, das die ionisierende Strahlung möglichst exakt misst.
Dieses Phänomen stellt für den Menschen ein hohes Gesundheitsrisiko dar. Im Falle einer Verstrahlung muss mit schwerwiegenden
Krankheiten wie zum Beispiel mit diversen Krebserkrankungen gerechnet werden.
Die Bezeichnung „Geigerzähler“ geht auf seinen Erfinder, den Physiker Hans Geiger zurück. Sein Mitarbeiter Walther Müller
hat an der Konstruktion dieser Messvorrichtung einige Verbesserungen vorgenommen. Aus diesem Grund sind diese
Ionen-Strahlungs-Messgeräte alternativ auch unter der Bezeichnung Geiger-Müller-Zählrohr oder Geiger-Müller-Indikator erhältlich.
Für die spezifische Funktionsweise eines physikalischen Strahlungsmessgerätes ist sein Aufbau von grundlegender Bedeutung.
Unverzichtbar für einen Geigerzähler sind ein Metallrohr sowie ein Metalldraht, der im Mittelteil des Rohres angebracht wird.
Das Rohr dient als Kathode oder Minuspol, während der Draht als Anode bzw. Pluspol fungiert. Weitere wichtige Komponenten
eines Strahlungsmessers ist ein Isolator, der einerseits den Draht fixiert und andererseits das Metallrohr isoliert. Wenn es um
die Messung von Nuklearstrahlung geht, dann handelt es sich dabei um die so genannten Beta- und Gammastrahlung.

Gray
In der Einheit Gray (gy) wird angegeben, wie intensiv die Bestrahlung ist. Sie findet vor allem Anwendung in der Medizin,
wo sie die angewendete Strahlungsdosis bei der Strahlentherapie und der nuklearmedizinischen Therapie angibt. Über die
biologische Wirkung sagt dieser Wert allerdings nicht viel aus.

INES
Störfälle oder schwere Unfälle in kerntechnischen Anlagen werden mit Hilfe einer internationalen Bewertungsskala eingestuft.
Diese Skala für nukleare Ereignisse heisst INES (International Nuclear Event Scale). Sie reicht von 0 (keine oder sehr geringe
sicherheitstechnische Bedeutung) bis 7 (schwerste Freisetzung mit Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weiten Umfeld).

Jod
Natürliches Jod ist sehr wichtig für den menschlichen Organismus. Vor allem Meerestiere und Fische enthalten viel Jod.
Die Schilddrüse ist das Organ, das das natürliche Jod verarbeitet. Bei der Kernspaltung im Atomreaktor oder bei der
Kernwaffenexplosion entsteht das radioaktive Isotop Jod-131. Dieser Stoff reichert sich, wenn er in die Umwelt gelangt und
vom Menschen aufgenommen wird, in der Schilddrüse an. Es handelt sich um eine sehr flüchtige Substanz, die rasch über
weite Entfernungen in der Luft transportiert werden kann. So war in den ersten Wochen nach Tschernobyl Jod 131 die
Hauptbelastungsquelle von Lebensmitteln. Es wird hauptsächlich mit Frischmilch aufgenommen. Die Halbwertszeit von
Jod-131 beträgt 8,2 Tage. Für den Fall eines Atomunfalls mit der Freisetzung radioaktiver Jod-Isotope bevorratet
der Bund in der Umgebung der schweizer Atomkraftwerke Kaliumiodid-Tabletten (meist als „Jod-Tabletten“ bezeichnet),
die im Kontaminierungsfall durch eine Jodblockade die Aufnahme der radioaktiven Jod-Isotope in der Schilddrüse verhindern sollen.

Kernschmelze
Wenn die Kühlung im Reaktor durch einen Unfall ausfällt, kann es zur Kernschmelze kommen. Das heisst: Die Brennstäbe -
in denen sich der radioaktive Brennstoff befindet - erhitzen sich so stark, dass sie schmelzen. Die Schmelzmasse kann
sich bei weiterer Erhitzung durch die Stahlwände des Reaktorkerns fressen. Damit wird eine grosse Menge Radioaktivität im
Schutzgebäude freigesetzt. Im schlimmsten Fall bahnen sich die Reste des geschmolzenen Kerns ihren Weg nach aussen -
radioaktive Stoffe gelangen so in die Umwelt.

Moderator
„Moderatoren“ sind Stoffe, die „schnelle“ Neutronen abbremsen können. Schnelle Neutronen lösen nur selten eine Kernspaltung aus.
Auf thermische Energie abgebremste, sogenannte thermische Neutronen dagegen lösen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine
neue Kernspaltung aus. Ein moderierter Reaktor verbraucht daher eine geringere Menge an Kernbrennstoff. In den meisten
Reaktortypen wird Wasser als Moderator benutzt.

Nachzerfallswärme
Die Nachzerfallswärme entsteht nach dem Ende der Kernspaltung. Sie bezeichnet die Wärme, die der radioaktive Zerfall der Spaltprodukte
nach dem Abschalten des Reaktors produziert. Die Hitze entspricht am Anfang etwa fünf bis 10 Prozent der thermischen Leistung des
Reaktors im Normalbetrieb und nimmt weiter ab. Die Nachzerfallswärme ist allerdings zusätzliche Energie im System. Daher ist Kühlung
unbedingt notwendig. Bei einem Ausfall der Kühlsysteme kann es deshalb zu einer Kernschmelze kommen.

Plutonium
Das radioaktive und hochgiftige Schwermetall Plutonium wird in Atomreaktoren als Brennstoff eingesetzt. Es kommt in der Natur nur in
Spuren vor. Es entsteht aber in jedem Atomreaktor und auch bei Atomwaffentests als „Nebenprodukt“ der Spaltung von Uran-Atomen.
Brisant ist Plutonium vor allem, weil wenige Kilogramm zum Bau einer Atombombe genügen. Es hat eine Halbwertzeit von 24.000 Jahren.
Nach dieser Zeit ist also erst die Hälfte der Radioaktivität abgeklungen. Gerät der Stoff in den Körper, kann Krebs entstehen.
Nicht zu vernachlässigen ist die hohe Toxizität von Plutonium.

Reaktor
Reaktoren sind technische Anlage eines Kernkraftwerks, in der Atomkernspaltungen in einer kontrollierten Kettenreaktion zur
Energiegewinnung ablaufen. Missverständlich ist der synonyme Gebrauch von „Reaktor“ für Atomkraftwerke, Reaktorblöcke und den
 Reaktordruckbehälter. Ein Reaktor ist Bestandteil eines Reaktorblocks. In der Regel mehrere Reaktorblöcke bilden ein Atomkraftwerk.
Der Reaktordruckbehälter wiederum enthält den Reaktorkern mit den Brennelementen. Er besteht aus 20 bis 25 Zentimeter dickem
Stahl und bildet mit den angeschlossenen Rohrleitungen ein geschlossenes Kühlsystem.

Siedewasserreaktor
Siedewasserreaktoren sind mit leichtem Wasser „moderierte“ Reaktoren (siehe Moderator). Er hat nur einen Wasser- und Dampfkreislauf.
Dadurch breitet sich die Radioaktivität bis in die Turbinen aus, weil die Dampfturbine direkt von dem im Reaktordruckbehälter erzeugten
Wasserdampf betrieben werden. Die Nachzerfallswärme kann mittels Dampf in den Turbinenkondensator oder in einen Kondensationsbehälter
abgeleitet werden. Trotz hoher Energieabfuhr über den Dampf benötigt der Siedewasserreaktor eine anhaltende Wassernachspeisung zum
Abführen der Nachzerfallswärme.

Sievert
Die Masseinheit Sievert (Sv) gibt die biologische Wirkung der radioaktiven Strahlung auf Menschen, Tiere oder Pflanzen an. Sie setzt die
Masse des betroffenen Objekts in Bezug zur aufgenommenen Strahlungsenergie. Nach Angaben des NAZ und des
Bundesamts für Gesundheit beträgt die natürliche Strahlenbelastung in der Schweiz mehr als 2 Millisievert pro Jahr.
Radioaktive Stoffe in Böden und Gesteinen - etwa Radon - strahlen natürlicherweise. Wer hohen Strahlendosen ausgesetzt ist, kann -
auch viele Jahre später - leichter an Krebs erkranken. Bei extrem hohen Dosen, wie sie die Arbeiter am explodierten Reaktorkern in
Tschernobyl ausgesetzt waren, tritt der Tod sofort oder binnen weniger Tage ein. Als Folgen eines Strahlenunfalls nennt das BAG für
einen Dosisbereich von 1 bis 6 Sievert unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Haarausfall als Symptome. Bei 5 bis 20 Sievert
können etwa Schock und Blutungen auftreten - nur im unteren Dosisbereich ist laut BfS ein Überleben möglich. Bei mehr als 20 Sievert
tritt der Tod demnach innerhalb von zwei Tagen ein. Ein Millisievert sind 0,001 Sievert. Sievert hat die früher übliche Einheit Rem als
Masseinheit für die biologische Wirkung der radioaktiven Strahlung abgelöst

Strahlenkrankheit
Radioaktive Strahlen können Körperzellen zerstören und tödlich sein. Die Schäden hängen von der Dauer, Art und Stärke der Strahlung ab.
Experten unterscheiden zwischen akuten Strahlenschäden und Spätfolgen. Bereits niedrig dosierte Strahlen können das Erbgut verändern
und damit langfristig Krebs auslösen, etwa Leukämie und Schilddrüsenkrebs. Hohe Strahlendosen führen zu Fieber, Übelkeit,
Verbrennungen von Haut und Mundraum, Haarausfall, inneren Blutungen und schlimmstenfalls zum Tod.


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